Die Netzgemeinde und die Medien überschlagen sich jedes Mal vor Aufregung, wenn Elon Musk ein neues Modell seines Tesla präsentiert. Elektroautos, so ist überall zu lesen, sind die Zukunft. Nicht umsonst haben alle namhaften Autohersteller mittlerweile Elektroautos oder Hybridmodelle im Angebot. Aber werden wir wirklich dem Benzin- und Dieselmotor bald Adieu sagen?

Wohl kaum. Denn derzeit steht die Berichterstattung über elektrisch angetrieben Autos in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Verkaufszahlen. In Deutschland betrug der Marktanteil 2016 etwas 0.7 Prozent. Zwar steigen die Verkaufszahlen, allerdings langsam. Weltweit gibt es Ausnahmen: Während pro Jahr in Deutschland etwa 22.000 Wagen verkauft werden, sind es in China 370.000. Die Schweiz liegt mit knapp 3000 Autos hinten, allerdings wurden 2016 fast 10.000 Hybridfahrzeuge verkauft.

Gründe für die Zurückhaltung der Käufer gibt es einige. Viele sind noch nicht davon überzeugt, dass die Reichweite einer Batterieladung gross genug ist (was sie übrigens ist). Ein anders Argument sind die Kosten: E-Autos sind immer noch teuer, und die Batterien halten derzeit nur wenige Jahre, ein Austausch schlägt mit einigen tausend Franken zu Buche. In der Schweiz muss ausserdem das Netz der Ladestationen noch ausgebaut werden – was übrigens in China schon der Fall ist. Man kann mit einem Tesla das Land durchqueren und findet genügend Lademöglichkeiten.

Experten sind sich einig, dass es was die Kapazitäten und Haltbarkeiten der Batterien betrifft noch einiges an Verbesserung bedarf. Gleichzeitig verpesten E-Autos aber nicht die Luft, sind ebenso angenehm zu fahren und haben sogar ein Vielfaches an Beschleunigung. Ausserdem geht man davon aus, dass die selbstfahrenden Autos ohnehin elektrisch angetrieben werden.

Eine weitere Frage wird sein, wie lange es dauert, die jetzige Benzin- und Dieselflotte komplett umzustellen. Selbst Elon Musk geht von mehreren Jahrzehnten aus. Und auch wenn die E-Autos selbst keine Emissionen haben, muss der Strom, den sie brauchen, auch irgendwo produziert werden. Es ist also noch ein langer Weg, den die E-Autos fahren müssen.